Über mich...

"Du mit deinen brotlosen Künsten..." wie oft musste ich in meiner Kindheit und Jugend diesen Satz von meinen Eltern  hören, wenn ich mich wieder in meine Lieblingsecke verkrochen hatte, um mich in Ruhe mit einer Handarbeit oder Bastelei oder Zeichnen und Malen zu beschäftigen.
Immer schon war es mir wichtig, meiner Phantasie Raum zu geben und zu gestalten. Um Ideen brauchte ich mich nie bemühen und die Neugier, mit jeder Art von Material umzugehen und seine Möglichkeiten zu ergründen, war immer groß.
"Brotlose Künste...", was bedeutete mir das schon... Damals wurde ich immer satt, wenngleich noch alles rationiert war nach dem fürchterlichen 2.. Weltkrieg. Er war vorbei und das Leben musste neu organisiert und bewältigt werden. Ich war gerade 13 Jahre alt geworden und auf der Suche nach einer Lehrstelle als Schneiderin, meinem Berufswunsch. Es war aussichtslos... Die höheren Schulen waren geschlossen... Also kümmerte ich mich um die Kindergartenkinder in unserem Dorf, das in den letzten Kriegstagen durch einen Tieffliegerangriff fast vollständig zerstört worden war. Diese Arbeit machte mir Freude und ich verdiente mein erstes Geld, 20 Reichsmark im Monat.

Als 1947 die Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Bayreuth wieder eröffnet wurde, brachte mich mein Vater dort unter, mit dem Argument: 
" Du willst einmal Kinder haben. Mit diesem Beruf kannst du dich gut um sie kümmern und mit deinem eigenen Verdienst bist du unabhängig...".
Das sah ich ein und fügte mich.

Ich habe es nie bereut und hatte ein erfülltes Berufsleben und die gewünschten Kinder blieben auch nicht aus. Wie gut ließen sich alle "brotlosen Künste" in dieses turbulente Leben einfügen und ersparten so manche finanzielle Ausgabe.

Und jetzt, da ich in die späten Jahre gekommen bin, verspüre ich noch immer diesen Drang meiner Jugend, Schönes zu gestalten und bringe alle Liebe, Sorgfalt und alles Wissen in meine Schneckla-Produkte ein.
Die Weinbergschnecke habe ich mir zu meinem Logo erwählt. Sie ist überall behaust in ihrer nach oben zur Spirale gewundenen Schale. Und weil ich eine begeisterte Fränkin bin und die "Schneckla", wie man sie bei uns nennt, liebe, sticke ich sie eigenhändig auf jedes Teil, das meine Manufaktur verlässt, als kleinen Gruss aus Franken.